…was 1998 sonst noch wichtig war

Deutsche Geschichte

In Deutschland endet das staatliche Postmonopol. Fernsprechteilnehmer, die im Festnetz telefonieren wollen, können künftig zwischen dem Ex-Monopolisten Telekom und zahlreichen neuen Anbietern frei wählen.
CDU/FDP-Regierung und SPD-Opposition sind sich über den „Großen Lauschangriff“ zur polizeilichen Abhörung von Privatpersonen bei der Bekämpfung organisierter Kriminalität einig. Das Gesetz wird am 5.3. vom Bundestag verabschiedet und passiert ebenso den Bundesrat wie dasjenige zur Einführung der EURO-Währung.
Auf Druck des Vatikans stellen die katholischen Bistümer keine gesetzlich geforderten Beratungsscheine zur Schwangerschaftsunterbrechung mehr aus.
Die Mehrwertsteuer wird um einen Punkt von 15 auf 16% angehoben.
Die Grünen plädieren in ihrem Wahlprogramm für eine Anhebung des Benzinpreises auf fünf D-Mark pro Liter im Verlauf der nächsten zehn Jahre.
Die RAF (Rote Armee Fraktion) verkündet nach 28 Jahren Terrortätigkeit mit über 30 Todesopfern ihre Selbstauflösung.
CDU-Umweltministerin Angela Merkel läßt alle Atommülltransporte in die französische Wiederaufbereitungsanlage La Hague einstellen, nachdem eine Erhöhung radioaktiver Meßwerte während des Transportvorgangs bekannt wird.
In NRW löst der SPD-Politiker Wolfgang Clement den seit 20 Jahren regierenden Ministerpräsidenten Johannes Rau ab. Dieser wird seitens der SPD am 3.11. für die im Folgejahr anstehende Bundespräsidentenwahl nominiert.
Das wohl schwerste Zugunglück in der Geschichte der BRD ereignet sich mit 101 Todesopfern in Eschede, als der ICE „Wilhelm Röntgen“ wegen eines Radbruchs bei voller Fahrt entgleist und in voller Länge an einem Brückenpfeiler zerschellt.
Durch einen Wutausbruch bei einer Pressekonferenz wird der italienische Trainer des FC Bayern München, Giovanni Trapattoni, zu einer Kultfigur. Die Beurteilung seiner Profispieler als „schwach wie eine Flasche leer“ und der Abschluss seiner Rede mit „Ich habe fertig“ werden zu geflügelten Worten in Deutschland.
Deutsche Hooligans verletzen bei Ausschreitungen während der Fußball-WM in Frankreich den Polizisten Daniel Niven lebensgefährlich. Deutschland scheidet bereits im Viertelfinale aus, Trainer Berti Vogts nimmt seinen Abschied.
Mit dem 1. FC Kaiserslautern wird erstmals eine deutsche Fußballmannschaft nur zwei Jahre nach dem Abstieg in die zweite Bundesliga und ein Jahr nach der Rückkehr in die erste Bundesliga Deutscher Fußballmeister.
Nach seinem Wahlsieg in Niedersachen vom März wird Gerhard Schröder gegen Oskar Lafontaine SPD-Kanzlerkandidat. Mit ihm gewinnt die SPD die Bundestagswahl und löst die CDU unter Helmut Kohl nach 16-jähriger Amtszeit ab.
Erstmals in der Geschichte der BRD wird ein Regierungswechsel durch ein Wählervotum herbeigeführt. Kohl tritt von allen Ämtern zurück. Wolfgang Schäuble wird am 7.11. neuer CDU-Vorsitzender.
VW und Siemens stellen als erste deutsche Großunternehmen Fonds zur Entschädigung von in der NS-Zeit rekrutierten Zwangsarbeitern bereit, um sich der in den USA anhängigen Sammelklagen von Opfern zu erwehren.
Mecklenburg-Vorpommern bekommt eine SPD/PDS-Koalitionsregierung.

Die Ermittlungen im vermuteten Mordfall Barschel vom 11.10.1987 werden endgültig und erfolglos eingestellt.

Rote Armee Fraktion
Johannes Rau / Wolfgang Clement
ICE-Zugunglück in Eschede
Umweltministerin Angela Merkel
Berti Vogts nimmt Abschied
Gerhard Schröder / Helmut Kuhl
Uwe Barschel
Bügerkrieg in Jugoslawien
Bill Clinto / Monika Lewinsky
Frank Sinatra
US-Botschaft in Tansania

Weltgeschichte

Mehr als sechs Jahre nach Kroatiens Unabhängigkeitserklärung erreicht die ehemalige jugoslawische Teilrepublik mit der Wiedereingliederung der Serbengebiete Ostslawoniens ihre volle Souveränität.
Im algerischen Bürgerkrieg verüben die fundamentalistischen Rebellen mehrere schwere Massaker an der Zivilbevölkerung.
US-Präsident Bill Clinton bekräftigt seine eidesstattliche Erklärung, wonach er keine außereheliche Affäre mit Monica Lewinsky, einer früheren Praktikantin im Weißen Haus, gehabt habe. Auch den Vorwurf, er habe Lewinsky mit einer eidesstattlichen Erklärung zur Falschaussage angestiftet, weist Clinton zurück.
Ein US-Militärflugzeug durchtrennt im Tiefflug die Kabel einer Seilbahn bei Cavalese in Italien, dabei kommen 20 Menschen ums Leben.
In Indonesien führen Umweltsünden globalen Ausmaßes, soziale und politische Unruhen im Februar und schließlich ein von der Polizei unter Demonstranten angerichtetes Blutbad im Mai zum Rücktritt des diktatorisch regierenden Suharto.
Der Showstar Frank Sinatra (1915-1998) stirbt im Alter von 82 Jahren in Los Angeles/USA.
Die Potenzpille „Viagra“ der US-Pharmafirma Pfizer erhält in den USA die Zulassung. In den Medien überschlagen sich Berichte über das Wundermittel, das impotenten Männern in zwei von drei Fällen wieder aufhilft. In der Bundesrepublik kommt die Pille ab 1. Oktober auf den Markt. Sie wird nicht von der Krankenkasse finanziert, sondern muss privat bezahlt werden.
Nach mehreren durch Kinder im schulischen Umfeld verübten teilweise schweren Massakern wird in den USA die Diskussion um persönlichen Besitz von Handfeuerwaffen neu entfacht gegen eine traditionell starke Waffenlobby und die allgemeine Ignoranz gegenüber alltäglicher Gewalt.
Der russische Präsident Boris Jelzin unterzeichnet das bereits im Frühjahr 1997 vom Parlament verabschiedete „Beutekunst“-Gesetz. Dieses bestimmt, dass alle während des Zweiten Weltkriegs erbeuteten Kunstschätze, die sich noch in russischer Hand befinden, russisches Eigentum sind. Unter den etwa 300.000 Kunstgegenständen aus Deutschland befinden sich viele Gemälde von Weltrang und der berühmte trojanische Goldschatz, den Heinrich Schliemann entdeckt hatte.
Frankreich führt die 35 Std.-Woche ein.
Die US-Botschaften in Tansania und Kenia werden am 7.8. durch schwere Bombenangriffe zerstört. Die Anschläge kosten über 200 Menschenleben und weit mehr als 5.500 Verwundete. Die USA fliegen Vergeltungsschläge gegen vermutete Drahtzieher im Sudan und in Afghanistan.