…was 2004 sonst noch wichtig war

Deutsche Geschichte

Im Zuge der Gesundheitsreform wird bei Arztbesuchen eine Gebühr von 10 Euro pro Quartal eingeführt.
Im spektakulären Kannibalismusfall von Rotenburg ist das Urteil gefallen. Der geständige Armin M. muss wegen Totschlags acht Jahre und sechs Monate in Haft. Die Richter erkannten im Gegensatz zur Staatsanwaltschaft keine niedrigen Beweggründe. Die Ankläger kündigten Revision an.
Zum ersten Mal in seiner politischen Laufbahn gibt Gerhard Schröder Macht ab: Der Kanzler mag nicht mehr SPD-Chef sein. Franz Müntefering soll ihn ablösen. Die Genossen wählen den bodenständigen Sauerländer mit überwältigender Mehrheit zum Parteivorsitzenden.
Im Hamburger Elbtunnel können erstmals alle vier Röhren gleichzeitig befahren werden. Damit ist eines der größten deutschen Straßenbauprojekte mit Gesamtkosten von 760 Millionen Euro abgeschlossen.
Die CDU ist turmhoher Sieger bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg. Trotz heftiger Kritik am gescheiterten Bündnis mit dem Law-and-Order-Chaoten Ronald Schill holt CDU-Bürgermeister Ole von Beust mit 47,2 Prozent die absolute Mehrheit, gewinnt unglaubliche 21 Prozentpunkte dazu.
Nach monatelangem quälendem Parteienstreit um die Nominierung wird ein Außenseiter zum Nachfolger von Johannes Rau gewählt – Weltwährungsfonds-Chef Horst Köhler ist neuer Bundespräsident.
Auf dem Konrad-Adenauer-Flughafen in Köln findet zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah der größte Gefangenenaustausch seit zwei Jahrzehnten statt. Für 29 arabische Häftlinge werden ein israelischer Geschäftsmann und drei Leichen israelischer Soldaten übergeben.
Der Bundestag lehnt eine Opferrente für Verfolgte des SED-Regimes ab.
Deutschland scheitert kläglich bei der Fußball-Europameisterschaft, aber auch die Favoriten Frankreich, England und Italien versagen. Ein Außenseiter hingegen triumphiert: Griechenland mit Trainer Otto „Rehakles“ Rehagel wird Europameister.
Sohn Max als Steuersünder, Tochter Monika im Sumpf der Münchner CSU, die urbayerische Strauß-Dynastie zerfällt in Skandalen

Gerhard Schröder / Franz Müntefering
Ole van Beust
Joannes Rau / Horst Köhler mit Ehefrauen
Otto "Herakles" Rehagel
Bombenanschlag in Madrid
US-Präsident George W. Bush
Sir Peter Ustinov

Weltgeschichte

Die islamistischen Mordbanden wüten nun auch in Spanien: Über Handys zünden Al Qaida-Terroristen mehrere Bomben in vier Vorortzügen in Madrid. Die verheerenden Explosionen reißen 191 Menschen in den Tod.
Aus dem Abu-Ghureib-Gefängnis bei Bagdad gehen schockierende Bilder um die Welt. Sie zeigen US-Aufseher, die irakische Häftlinge mit sadistischer Brutalität quälen.
In der sudanesischen Wüstenregion Darfur drangsalieren und ermorden arabisierte Reiterbanden die schwarze Bevölkerung. Die internationale Gemeinschaft schaut den Massakern tatenlos zu.
Bei einer Massenpanik während einer Wallfahrt werden in der Nähe des saudi-arabischen Mekka mehr als 240 Pilger zu Tode getrampelt.
Tschetschenische Terroristen, wegen extremer Brutalität gefürchtet, stürmen eine Schule im nordossetischen Beslan und richten ein Blutbad an – 344 Kinder und Erwachsene sterben.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und US-Präsident Bush beschließen bei ihrer ersten Begegnung im Weißen Haus seit zwei Jahren ein „deutsch- amerikanisches Bündnis für das 21. Jahrhundert“ und verpflichten sich zu einer „echten Partnerschaft“.
Die Republik Irland erlässt als erstes EU-Land ein Gesetz zum völligen Rauchverbot am Arbeitsplatz.
Sir Peter Alexander Ustinov (1921-2004), britischer Schauspieler und Schriftsteller russisch-französischer Herkunft, stirbt in der Schweiz.
Knapp 30 Tage vor der Wahl tobt ein erbitterter Streit zwischen der Regierung von George W. Bush und dem CIA. Das Weiße Haus fürchtet, dass der wichtigste US-Geheimdienst eine Wiederwahl des Präsidenten verhindern will. George W. Bush wird trotzdem erneut zum Präsidenten der USA gewählt.