Der Backes

Frisches Brot aus der „Huuv“

Auch wenn in Rösrath und Forsbach im Besonderen nie ein zentrales Backhaus, also ein Backes, gestanden hat, so war es den „Dörpern“ doch eine Verpflichtung, diesem oberbergischem Brauchtum einen gebührenden Platz einzuräumen. So entstand auf dem Gelände der Forsbacher Grundschule ein Backhaus wie aus alter Zeit, gebaut von der Dörper Einigkeit.
Um ein solches Backhaus zu beschreiben, muss man in die Zeit zurückgehen, in der diese Gemeinschaftsbackhäuser entstanden sind:
Das war im 16. Jahrhundert, als mit einer Holz- und Waldverordnung unmissverständlich angeordnet wurde, dass im Oberbergischen Land „Gemeine Backöfen“ einzurichten wären, um auf der einen Seite Holz einzusparen und zum Anderen, um Brände zu vermeiden.
Die „gemeinen Backöfen“, also die Backeser, entstanden aus einer gewissen Armut heraus, durften von allen Bewohnern des Dorfes genutzt werden und haben sich teilweise bis in unsere Zeit, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, gehalten.
Sehr viele von uns haben die sogenannte arme Zeit noch mit-bekommen, vor allem im 2. Weltkrieg und in den ersten Jahren danach. Die Backhäuser wurden aus den billigsten Werkstoffen errichtet, z.B. aus mit Lehm ausgekleideten Holzfachwerken und mit Blechdacheindeckung. Der Fußboden war meist gewachsener Lehmboden. Die Größe ergab sich aus dem eigentlichen Backofen, der sogenannten „Huuw“, und einem kleinen Vorraum von vielleicht 6 Quadratmetern.
Der Teig wurde zu Hause zubereitet und auch die Brotlaibe wurden in der häuslichen Küche geformt. Schön auf sogenannten Backesbrettern abgelegt transportierte man die Brotlaibe, wenn sie genügend aufgegangen waren, mit einer Karre, dem sogenannten „Schuffbock“ zum Backes.
Zur weiteren Verdeutlichung der Not und der Armut in dieser Zeit soll noch etwas zur allgemeinen Situation in der armen Zeit erwähnt werden: Es gab hier im ländlichen Raum keine Wasserleitung und schon garkeinen Abwasserkanal; es gab kein Badezimmer mit Dusche oder Wanne – einmal in der Woche, meist samstags, wurde nacheinander in einer Zinkwanne, im sogenannten „Barefass“, das in der Küche aufgestellt wurde, gebadet. Es gab keine Toilette oder WC. Die Notdurft musste auf dem „Abdrett“ verrichtet werden, das war das berühmte Holzhäuschen mit einem Herzchen in der Türe und stand meist hinter dem Wohnhaus. Vor allem im Winter war das eine unangenehme Sache.
All diese Dinge haben sich in den letzten Jahrzehnten so vehement und grundlegend geändert, dass uns die beschriebenen Umstände von früher schon gar nicht mehr richtig geläufig sind. Heute sind diese ärmlichen Dinge längst passé und unsere heutige Generation ist auf das Modernste eingerichtet.
Die alten Backeser waren Treffpunkt, zumindest der Backgenossen, die ihren Sauerteig weitergaben, oder wo einer dem andern beim Backen half. Und während des Backvorgangs wurde auch mal ein Schwätzchen gehalten. Diesen Umstand wollten wir gerne von damals herüberretten, wir wollten, dass auch unser Forsbacher Backes als Begegnungsstätte dient.

Der Backes
Die Huuv
Alle mögen frisch gebackenes Brot
Hmm, lecker lecker

...und so wird im Backes gearbeitet