Der Kirmesnubbel

Der Nubbel wird geboren
Die Forsbacher Klageweiber
Er muß brennen

Er ist der Sündenbock 

Der Nubbel, eine zurechtgemachte und angekleidete Strohpuppe, sie ist die Figur des Sündenbocks im rheinischen Karneval. Die Tradition der Sündenböcke geht auf frühantike Mythen zurück. Aber auch im keltischen Brauchtum finden sich Gestalten, die ihr Leben für die Gemeinschaft riskierten oder sogar für die Gemeinschaft umkamen. Ins Rheinland kam dieser Brauch über Spanien, Italien, Frankreich, Ardennen und Eifel. Der Nubbel hängt in der Karnevalszeit über vielen Kneipen und wird in der letzten Karnevalsnacht verbrannt. Innerhalb der Mauern des „Hillije Kölle“ waren die Nubbelkulte jedoch nicht geduldet. Noch im Jahre 1913 wurde in Buchheim von der Kölner Verwaltung eine ganze Kirmes verboten, nur weil eine Nubbel-Verbrennung auf dem Programm stand. Die Kirmes fiel zwar offiziell aus; der Zacheies brannte aber trotzdem.
Der genaue Ablauf dieser Tradition ist von Stadt zu Stadt und Kneipe zu Kneipe unterschiedlich. Meist wird der Nubbel an den Kneipen am 11. November befestigt, dem Auftakt der neuen Karnevalsession. In einem kurzen Umzug um den Block wird er am Karnevalsdienstag um 24 Uhr feierlich bei Kerzenlicht zu Grabe getragen. Bei uns in Rösrath wird dieser Brauch zur Waldbeerkirmes begangen.
Dann wird eine Anklageschrift vorgetragen, meistens in Mundart und zumindest teilweise auch gereimt. Der Ankläger ist ein Karnevalsjeck oder bekennender Anhänger rheinisch bergischen Brauchtums, der sich als Geistlicher verkleidet hat. Zunächst verteidigt die Menge den Nubbel, am Ende ist sie von seiner Schuld überzeugt und fordert Rache. Die Anklage gipfelt zum Beispiel dann in rhetorischen Fragen: „Wer ist Schuld, dass wir unser ganzes Geld ver-soffen haben? Wer ist Schuld, dass wir fremd gegangen sind“. Die johlende Menge antwortet dem Redner dann mit einem lauten „Der Nubbel ist schuld! Er soll brennen!“.
Nach dem Volksglauben werden mit dem Nubbel auch alle in der Kirmes – oder Karnevalszeit begangenen Sünden und Verfehlungen ausgetilgt. Nach der Nubbelverbrennung geht es wieder zurück in die Kneipe und es wird kräftig weitergefeiert.
Der Brauchtum der Nubbelverbrennung ist in weiten Teilen des Rheinlandes verbreitet, doch die Bedeutung variiert regional. So gilt in einigen Gegenden der Nubbel (der hier andere Namen trägt, z.B. Ääzebär, Lazarus, Zacheies, Rurmanes oder auch Peijas) als „Pate“ des Karnevals oder der Kirmes. Dabei fließt auch die eine oder andere (nicht ganz ernst gemeinte) Träne in Trauer um die nun vergangene Zeit des Vergnügens.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Nubbelverbrennung