…über Prinz Karneval
Fürst der Karnevalsherrlichkeit, des Frohsinns und der Lebensfreude, den Geis des Festes verkörpernd, Besieger des Griesgrams und des Muckentums.
Als 1823 der Karneval neu organisiert wurde, gab man dem Fest den Helden Karneval als Mittelpunkt, der durch seine Person den Karneval verkörpern und der alljährlich am Rosenmontag seinen Siegeszug durch Köln antreten sollte. Der Held war der personifizierte Karneval. Er sollte „die Erbärmlichkeit des gewöhnlichen Treibens auf Grund seines edlen Charakters“ wieder in die gewünschten Bahnen leiten und alle Missstände besiegen.
Damals stand immer die Figur des Helden im Mittelpunkt und nie die Person, die den Helden verkörperte, ein Grund warum aus diesen Jahren kaum Namen überliefert sind. In den ersten Jahren der Neuordnung war die wichtigste Person neben dem Helden Karneval die Prinzessin Venetia, seine ewige Braut. Wir finden die Venetia noch etwa bis zur Jahrhundertwende im Rosenmontagszug, wenn auch zum Schluss sehr unregelmäßig. Die Venetia, die von einem Mann dargestellt wurde, verkörperte den Karneval des Südens.
Das Gewand des Helden war dem des Kaisers nachgebildet, denn die Kölner liebten ihren Kaiser, dem sie als freie Reichsstadt untertänig waren und den sie stets begeistert gefeiert hatten, wenn er Köln besuchte. Der Held trug eine goldene Krone mit einem Pfauenschweif, dem Symbol der Unsterblichkeit.
Die Karnevalsmütze gab es zu der Zeit noch nicht. In der rechten Hand trug er ein Zepter, in der linken eine „Waffe“, die heutige Pritsche, die auf die Fruchtbarkeitsrute der Germanen zurückgeht. Über einem weißen Gewand mit goldener Kette trug er einen Purpurmantel mit Hermelinkragen. Aus dem Gewand des Helden wurde im Laufe der Jahre das Kostüm des Prinzen. Das heutige Prinzenkostüm ist der burgundischen Mode in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nachgearbeitet.
Auch damals fand schon eine feierliche Inthronisierung des Helden statt.
Er bestieg am Fastnachtsmontag seinen Thron auf dem Neumarkt zu Köln, wo ihm der Ehrenwein kredenzt wurde. Dann startete der Maskenzug. Der Held fuhr in einem mit Blattgold verzierten Delphin.
Dieser kostbare Wagen fuhr mehrere Jahre im Zug mit. Nach dem Krieg 1870/71 wurde aus dem Helden Karneval der „Prinz Karneval“. Eine Prinzenproklamation gibt es erst seit 1936.
Als erster namentlich erwähnter Prinzkarneval gilt Arthur Boyd Reumont aus dem Jahre 1881.
Quelle: Kölner Karnevalsmuseum