Das Mühlrad

Forsbacher Mühle
16. Mai 1987
Das Mühlrad an seinem Standort
Die alte Mühle
willi-ostermann
Liedermacher Willi Ostermann

Das Mühlrad klappert wieder.

Man schreibt das Jahr 1986. Einer Absichtserklärung des 1985er Dreigestirns mit Prinz Karl-Heinz I. (Karl-Heinz Friedrich), Bauer Willi (Willi Klein) und Jungfrau Heidi (Heinz Roth) folgend, das seit Jahrzehnten stillstehende Mühlrad an der Forsbacher Mühle wieder instand zu setzen, wurden die Mühle, der Mühlenteich und das Mühlrad nicht nur bei den Dörpern zum Dauerthema.
So schrieb die Redakteurin des Kölner-Stadtanzeigers Barbara A. Cepielik im Jahre 1986 als Schlagzeile: „Neues Rad für alte  Mühle“. Sie schrieb vom Bach, der da sei, vom vorhandenen Weiher und der Mühle. Nur das Mühlrad fehle noch, bedauerte sie und freute sich zugleich mit den Worten: „Die Idylle rund um die Forsbacher Mühle soll demnächst wieder komplett sein. Mitglieder der „Dörper Einigkeit“ krempeln die Ärmel hoch und bauen ein neues Mühlrad. Mitte nächsten Jahres soll das Rad sich schon drehen und ein Mühlenfest gefeiert werden“.
Bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts drehte sich dort noch das Mühlrad einer Fruchtmühle. Dann wurden die Kölner mobiler, das Wandern und Radfahren kam in Mode und mancher müde Wanderer freute sich wenn er, in der idyllisch gelegenen bäuerlichen Mühle, ein Glas Milch zu trinken bekam. So wurde etwa um 1910 aus der Mühle eine von den Kölnern gern angenommene Gaststätte im Königsforst, die Forsbacher Mühle.
Auch Liedermacher Willi Ostermann, der zum Kreis der Gäste gehörte, kam regelmäßig zur Mühle. Mit dem Auto hat er sich dorthin bringen und abends wieder abholen lassen, so berichtet man. Zur Sommerzeit nahm er sich eine Hängematte, die er dort zwischen zwei Bäumen aufzuhängen pflegte. Nicht nur um ein Nickerchen zu machen, sondern auch um manches seiner unsterblichen Lieder zu komponieren. Beim Schaukeln ist wohl so manches Schunkellied entstanden.
Der damalige Senatspräsident Heinz Sieger rechnete nach: „Es werden dann rund 75 Jahre her sein, dass die Forsbacher Mühle zum letzten Mal Mehl produzierte und das alte Mühlrad klapperte. In ihrer Ausgabe vom 4. Mai 1987 berichtete die Bergische Landeszeitung in einem bebilderten Beitrag von dem kurz bevorstehenden Abschluss der Arbeiten: Die Maschinenbauer und Tischler unter den „Dörpern“ sahen sich dafür aus, das Mühlrad zu bauen und die übrigen Handwerker unter ihnen legten mit Hand an. Schließlich mußte dem künftigen Mühlrad auch noch ein massives Bachbett geschaffen werden. So waren zahlreiche Männer in den letzten Wochen vor der Vollendung der Arbeiten nach Feierabend und Sams-tags dabei, die Böschung aufzuschütten, den künftigen Zufluß zu betonieren, mit Bruchsteinplatten zu belegen und auch seitlich Bruchsteinmauern hoch zu ziehen und weiter heißt es in dem Zwischenbericht: Der im Spätherbst 1986 festgelegte Zeitplan, wonach im Mai 1987 „das Brünnlein fließen und die Mühle klappern“ sollte, wurde trotz aller karnevalistischen Verpflichtungen und langem Winter eingehalten.
Mit bunten Bändern geschmückt wurde am Samstagvormittag das drei Meter im Durchmesser reichen-de Meisterstück am „Hause Bender, Im Winkel“ auf einen Schwerlaster gehievt, kurz zur allgemeinen Bewunderung durch’s Dorf gefahren und unter großer Beteiligung von Dörperfrauen und -männern zum Waldrestaurant „Forsbacher Mühle“ gebracht“.
Der 16. Mai 1987 wurde dann zu einem ausgesprochenen Volksfest. An der Forsbacher Mühle hieß es „Wasser marsch!“ und sofort drehte sich das Mühlrad zur Freude aller Zuschauer, die trotz einiger Regentropfen ausgeharrt hatten, um sich das Schauspiel eines durch Wasserkraft angetriebenen Mühlrades nicht entgehen zu lassen. Die Einweihungszeremonie war musikalisch umrahmt von Beiträgen des Sülztaler Blasorchesters, des Tambourkorps Rot-Weiß Kleineichen, der Steinenbrücker Schiffermädchen und der Kölner „Paveier“, die mit ihren Weisen auch an Willi Ostermann erinnerten.
Die Gemeinschaft Dörper Einigkeit hatte bei der Einweihung die feste Absicht geäußert, neben dem bereits eingeführten Brunnenfest im Wechsel nun auch regelmäßig ein Mühlenfest zu feiern.
Eine Restaurierung war im Jahr 2002 fällig.
An dieser Stelle sei besonders erwähnt, das der Senat der Gemeinschaft Dörper Einigkeit die Patenschaft für das Mühlrad übernommen hat.